Minha primeira semana em Floripa – Meine erste Woche in Floripa

Minha primeira semana em Floripa – Meine erste Woche in Floripa

Nun ist meine erste Woche auf der „magischen Insel“ Brasiliens vorbei und es kommt mir eher wie ein Monat vor. Abgesehen von einem Sonnenbrand (die UV-Strahlung ist hier eine der stärksten in ganz Brasilien, mit bis zu 60% mehr Intensität), geht es mir sehr gut – kein Wunder bei dem sonnenreichen Wetter, der Natur und den tollen Menschen.
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Florianopolis in Brasilien
Karnevalstimmung in Florianopolis

Bereits an meinem ersten Wochenende durfte ich einen Vorgeschmack auf den Karneval bekommen; auch wenn es „nur“ der Pre-Karneval war (der eigentliche beginnt am 13.02.), war es eine tolle Erfahrung – die Menschen sind so ausgelassen und fröhlich, wie ich es in noch keinem anderen Land erlebt habe.

Allerdings bekomme ich auch hier, in einer der wohlhabendsten Regionen des Landes, die Alltagsprobleme der Brasilianer mit: Etwa 1/4 derer, die ich bisher kennengelernt habe, verfügen über keinen Job bzw. sind auf der Suche danach oder schlagen sich mit Gelegenheitsjobs über die Runden.

Dann wurde mir schon mehrfach Kritik über die gegenwärtige Politik entgegen gebracht, der vorgeworfen wird, dass sie eine Trennung des Landes sowohl physisch (in „armer Norden und reicher Süden“) als auch geistig (SW-Denken zwischen „Gut und Böse“) fördert, was man schon in alltäglichen Dingen, wie Wohnen, Arbeiten und der hohen Korruption mitbekommt.

Strom, Wasser, Stau: Florianopolis‘ Probleme im Alltag

Um ein paar Probleme zu nennen: Momentan gibt es keine angemessene Betreuung der Ampelanlagen in Floripa, weder aus öffentlicher noch aus privater Hand, da die Finanzierung nicht geklärt ist, was zu einem alltäglichen Verkehrschaos führt (die Stadt hat etwa 100.000 Einwohner weniger als Leipzig und dennoch kommt man sich während der Rush Hour teilweise vor, als wäre man in New York) – in São Paulo sind Staus von 200 km keine Seltenheit!

Florianopolis-Brasil
Alltag in Florianopolis

Darüber hinaus wird das Wasser, insbesondere in den Großstädten, diesen Sommer knapp, und in einigen anderen, vor allem im Norden, gibt es für mehrere Stunden am Tag kein Wasser oder Strom, da die Infrastruktur dafür nicht ausreichend gegeben ist. Und dann sind da noch die Themen Armut und Sicherheit, die ich hier jetzt nicht weiter ausführen werde.

Soviel zu den vielen (gravierenden) Problemen, die dieses aufregende Land auch hat und die für einen Westeuropäer meist weit weg scheinen.

Mit Surfbrett, Moped und Fahrrad durch Florianopolis

Doch zurück zu meiner Woche:
Neben meinem ersten Surf Erlebnis auf meterhohen Wellen (die im Winter bis zu 3x höher sein sollen), durfte ich eine aufregende Erfahrung durch den brasilianischen Verkehr, bei meiner ersten Motorradfahrt als Beifahrer machen: Leicht bekleidet mit Shirt, kurzen Hosen und Havaianas ging es, bei tropischen 35 °C auf der 3-spurigen Schnellstraße an der Küste entlang, ins Zentrum von Floripa.

Bei 100 km/h war der Fahrtwind eine willkommene Erfrischung. Rückzu dann durch die Rush Hour hindurch, denn mit dem Motorrad ist man mindestens doppelt so schnell wie mit dem Auto. So schlängelt man sich durch Autos und Busse hindurch und sieht sogar noch Beifahrerinnen, die sich mit einer Hand an ihren Freund klammern, während sie in der anderen den Einkauf festhalten – und das bei 80 km/h auf der Schnellstraße.

Heute habe ich mir auch endlich mein Fahrrad geholt und bin nun unabhängiger und kann in aller Ruhe die Umgebung erkunden; obwohl so ein Motorrad auch nicht verkehrt wäre!

Ansonsten laufen hier gerade die Vorbereitungen für den Karneval auf Hochtouren und man hört ab und an wie sich Leute mit ihren Instrumenten darauf einstimmen.
Ich bin immer noch auf der Suche nach einer Sambagruppe, doch habe ich stattdessen schon eine Tanzstunde in Forró mit einer überaus talentierten Brasilianerin genommen, die sich mit meiner verhaltenen Holprigkeit sehr geduldig gezeigt hat.

Polizeikontrollen am Strand von Floripa

Zum Abschluss kann ich noch von meiner letzten Nacht berichten, in der ich zufälligerweise in eine verdeckte Polizeikontrolle geriet:
Ich verweilte mit Freunden in der warmen Sommernacht am Ufer einer Lagune, wo wir mit Brasilianerinnen ins Gespräch kamen, die dort ebenfalls die Ruhe abseits der Bars und Clubs von Lagoa da Conceição genossen.

Nach etwa einer halben Stunde kamen mehrere Fahrzeuge angerauscht, wobei eins davon die Aufschrift der Policía Civil trug, die sich vor allem um Drogendelikte kümmert. Mit der Hand am Pistolenabzug wurden wir dazu aufgefordert uns mit gespreizten Beinen und Armen am Wagen untersuchen zu lassen. Nachdem wir alle gründlich abgetastet wurden und es nichts zu finden gab, wandten sie sich einer anderen Gruppe zu, die sich dort ebenfalls aufhielt. Nach kurzer Zeit wurden schließlich einige Personen im Auto abgeführt.

Das kann einem natürlich auch in Deutschland passieren, aber solch eine offensive Vorgehensweise kenne ich sonst nur aus Filmen. Man muss auch bedenken, dass ich gerade mal eine Woche in Brasilien bin, an einem Ort, der als einer der sichersten im Land gilt. Da will ich nicht wissen, wie es in den Favelas von Rio zugeht, wo die Militärpolizei „für Ordnung sorgt“.

… und danach zum Samba

Als Gegensatz dazu gingen wir dann noch in eine Samba Bar, in der bis in die Morgenstunden zu brasilianischen Rhythmen getanzt und gesungen wurde.

Bereits in dieser ersten Woche habe ich die vielfältigen Bereiche Brasiliens im sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen kennengelernt. Es ist faszinierend und spannend in diesem Land zu verweilen. Wichtig ist, dass man offen ist für die Vielfältigkeit und Verschiedenheit.

Der derzeitige Sommerregen sorgt für eine nötige Abkühlung der vergangenen tropisch heißen Tage und meiner ersten aufregenden Woche.

Eine abwechslungsreiche Brasilienreise voller Höhepunkte!