Rio de Janeiro Panorama-Bucht

Bem-vindo ao Rio!

Die Cidade Maravilhosa – “Wunderbare Stadt” – kann man besonders gut aus der Luft als solche erkennen. Mit dem riesigen Cristo, der vom Corcovado aus den prächtigsten Blick über die Sechs-Millionen-Metropole hat, die sich zwischen der Mata Atlântica und dem Atlantik ausbreitet, und mit den mit subtropischen Regenwald überwachsenen Granitbergen (morros), wie dem Zuckerhut (Pão de Açúcar), ein weltweit einzigartiges Panoramabild bietet.
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Künstlerviertel Santa Teresa in Rio de Janeiro

An den Corcovado schmiegt sich das hügelige Künstlerviertel Santa Teresa mit seinen Galerien, Ateliers und kleinen Museen sowie zahlreichen Bars, Cafés und Restaurants. Das zum Feiern beliebte Kolonialviertel Lapa liegt nicht weit entfernt davon am Fuße des Bergs. Jedes Wochenende kann man dort zu Parties, Konzerten und Samba pur frönen.

Olympiade: Großprojekt und Milliardengrab

Im Zuge der Fußball-WM und der Olympiade wurde viel restauriert und die Sicherheit verbessert. So wurde u. a. die U-Bahn erweitert, Schnellbuslinien (BRT) eröffnet, der internationale Flughafen ausgebaut und viele der Favelas “befriedet”; wie auch die Favela Rocinha, die zu den größten Südamerikas zählt.

Fast 10 Milliarden Euro investierte Brasilien und der Staat Rio in die Sportstätten und Infrastrukturprojekte, damit die Welt im August eine einwandfreie Olympiastadt erleben kann. Doch dann brach vor zwei Jahren die Wirtschaft ein und das Land wird zusätzlich von dem größten Korruptionsskandal in seiner Geschichte erschüttert.

Rio de Janeiro ist so hoch verschuldet, dass es Insolvenz angemeldet hat, muss aber Milliarden für die Olympiaprojekte zahlen. Das Geld fehlt dadurch an allen anderen Stellen wie Bildung und Gesundheitsversorgung. Schon seit Monaten werden Dutzende Schulen besetzt, als Protest dafür, dass die Lehrer ihren Lohn erhalten und der Unterricht stattfinden kann.

Favela in Rio
Favela in Rio: Hier wohnen die Ärmsten der Armen

Und als wäre das nicht genug, wurden auch schon mehrere Krankenhäuser geschlossen. Viele fürchten nach der Olympiade sogar den Totalzusammenbruch des öffentlichen Sektors, da kein Geld mehr zur Verfügung steht. Am Ende trifft es überwiegend die Armen, die sich keine Privatschule oder -krankenversorgung leisten können. Viele Cariocas (Einwohner Rios) sind sauer und sehen sich nicht mehr als Gewinner der Olympiade, wie es 2009 bei der Zusage für Rio angepriesen wurde. Die Stadt hatte sich damals gegen Madrid, Tokyo und Chicago durchgesetzt.

Gentrifizierung auch in Rio

“Museu do Amanhã” in Rio
Das futuristische “Museu do Amanhã” (“Museum von Morgen”)

Die Olympiade war eine Gelegenheit, die Infrastruktur der Stadt zu verbessern. So wurden viele zuvor heruntergekommene Stadtviertel renoviert und attraktiv für Touristen und Einwohner gemacht. So u. a. das alte Hafenviertel “Porto Maravilha”, wo seit letztem Jahr das futuristische “Museu do Amanhã” (“Museum von Morgen”) viele Besucher anlockt und sich bereits zu einem der neuen Wahrzeichen der Stadt entwickelt hat.

Zwar sind viele Stadtviertel schöner und sicherer geworden, aber die meisten Einwohner können sich dadurch die gestiegenen Mieten nicht mehr leisten.

Für Rio gilt es einmal mehr eine Herausforderung zu bewältigen, wie schon zur WM 2014, und es wird seinen Besuchern aus aller Welt auch diesmal ein traumhaftes Bild abgeben. Denn in wohl keiner anderen Stadt der Welt liegen Schönheit und Chaos so nah beieinander. Gerade das macht den Reiz von Rio so aus: das Leben und der Alltag der Cariocas, den es jeden Tag aufs Neue zu meistern gilt; und die atemberaubende Landschaft, die jede andere Stadt dieser Größenordnung in den Schatten stellt.

Insofern kann man jedem nur empfehlen diese Stadt und das Land wenigstens einmal im Leben gesehen und die wundervolle brasilianische Lebensart erfahren zu haben!