Brasilia – eine Stadt entstanden auf dem Reißbrett! Brasilia ist keine klassische Touristenmetropole. Wer sich im Anflug auf Brasilia befindet, sucht vergebens den für Brasilien typischen tropischen Regenwald. Stattdessen nähert sich eine ebene, flache Cerrado-Vegetationsumgebung mit Baum- und Buschsteppe. Doch wie sieht Brasiliens Hauptstadt, die immerhin zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und aus 1883 stammt, eigentlich aus? Brasilien-Blogger John-Thomas Nagel hat seine Erfahrungen aus Brasilia niedergeschrieben.
Im Jahr 1955 wurde der Bau einer neuen Hauptstadt geplant, das bedeutete: Einmal die komplette Architektur erneuern! Heute empfinden viele Brasiliens Hauptstadt als steril und kühl, denn als Städtegrundriss diente ein 10 mal 14 km langes Kreuz. Doch dem Weg von der Küste zum Amazonastrip nach Manaus oder ins Pantanal führt meist via Zwischenstop in Brasilia, den man für eine Stadtbesichtigung nutzen kann.
Reise-, Club- und Gastrotipps für Brasília
Nach einem langen Aufenthalt in Sampa (Sao Paulo) ging es dann direkt weiter nach Brasília, wo ich in einer 4er-WG untergekommen bin, die auch noch komplett vegetarisch ist – und das im fleischverwöhnten Brasilien!
Durch den liebenswerten und aufgeschlossenen Empfang, habe ich mich dort sehr wohl gefühlt, und wahrscheinlich auch, weil ich selbst seit über 10 Jahren das WG-Leben kenne und schätze.
Und dann ist Brasília auch sehr viel entspannter als São Paulo. Die Stadt an sich hat auf den ersten Eindruck nicht so viel zu bieten und erinnerte mich eher an die Plattensiedlung Leipzig-Grünau in den Tropen. Doch wenn man mit den richtigen Leuten zusammen ist, wie es bei mir der Fall war, kann man sehr viel Spaß in einigen der Samba-/Forró-Bars oder anderen Clubs haben. Zu empfehlen sind: das Balaio Café (balaiocafe.com.br), Play! (playbrasilia) und Arena Futebol Clube (arenafutebolclube.com.br).
Eine Sache, die mir an Brasília besonders gefallen hat, ist die schier endlose Weite und der atemberaubende Himmel, an dem man täglich riesige Wolkenformationen bis zum Horizont betrachten kann. Ich kam mir teilweise wie in einer Savanne vor und hatte nicht das Gefühl in einer Hauptstadt zu sein – und die rote Erde tat dafür ihr Übriges.
Highlights in Brasilia
Wer einen Zwischenstop auf dem Weg von Strand und Küste nach Manaus in den Amazonas fährt, kann in einem etwa dreistündigen Aufenthalt die Stadt Brasilia mit seinen neuarchitektonischen Highlights erkunden. Am empfehlenswertesten ist das „Abfahren“ mit einem Taxi (Preise vorher aushandeln!), mit einer organisierten Bus-Tour im Reisebüro (nicht zu Fuß, Brasilia ist eine rein autofreundliche Stadt) folgender bedeutender Orte:
- Torre de Televisao („Fernsehturm“): 218 Meter hoch bietet die Aussichtsplattform aus 75 Metern einen guten Rundum-Blick über Brasilia. Von hier aus führt die Eixo Monumental mit 250 Metern breiteste Straße der Welt zu den wichtigsten Gebäuden der Stadt.
- Sanctuário de Dom Bosco: Kirche und beeindruckendstes Bauwerk von Brasilia. Ein kubischer Raum vollkommen mit mosaikartigen, in 16 Blautönen gehaltenen Fenstern umrahmt, die je nach Lichteinfall verschiedenste Farbtöne ergeben.
- Teatro Nacional: Das Nationaltheater hat die Form einer präkolumbianischen Pyramide und symbolisiert so die indianischen Wurzeln der lateinamerikanischen Kultur.
Brasilias Umland: Buriti-Palmen und Termitenhügel
Etwa 1,5 Autostunden von der Stadt entfernt liegt der Parque Nacional do Brasília, Nationalpark und Freibad zugleich, den ich mit ein paar Leuten besuchte und wir es uns gemeinsam in den Wasserfällen haben gut gehen lassen. Wer gut zu Fuß ist, kann Baumarten wie die Buriti-Palme oder Termiten beim Bau ihrer kugelförmigen Lehmnester beobachten. Ansonsten sind die meisten einheimischen Tiere im Parque Nacional de Brasília eher nachtaktiv.
Wer vom Pantanal zur Küste nach Rio de Janeiro fliegt, macht einen Zwischenhalt in Brasilia!