Ab Februar werde ich für (hoffentlich) ein halbes Jahr in dieser Stadt mit dem zauberhaften Namen Florianópolis leben und arbeiten, und habe mir im Vorfeld schon mal ein paar Informationen eingeholt – und diese fallen bisher sehr positiv aus.
„Klein“stadt Florianópolis: Wie groß ist klein?
Wenn man Brasilien hört denkt man in erster Linie an die großen Städte, wie Rio de Janeiro, São Paulo, Belo Horizonte, Manaus oder Brasília. Floripa (oder auch Ilha de mágica) ist mit rund 450.000 Einwohnern (in der Sommersaison und zum Karneval sind es einige zehntausend mehr) für brasilianische Verhältnisse ein eher beschauliches Fleckchen – und auch nicht unbedingt die erste Wahl für Städtetouristen – , das für seine kleine Größe allerdings einiges zu bieten hat.
Hipper Zweitwohnitz, Nachtleben, junges Publikum und in den Medien
Die Vorstellung, dass sich eine Stadt auf einer dem Festland vorgelagerten Insel im Ozean befindet, klingt paradiesisch. Bei Floripa ist dies der Fall.
Mit 42 (!) Stränden gilt es als Surferparadies schlecht hin und mit seinen unzähligen Clubs und Bars ist es als „Ibiza Brasiliens“ bekannt. Bereits 2009 bezeichnete die New York Times Floripa als die „Party Destination of the Year [with] a mixture of St.-Tropez and Ibiza but without the attitude and without the prices.“
Der britische Daily Star hat erst im vergangenen Sommer einen Artikel zum vielfältigen Nachtleben veröffentlicht: Samba in a shack and electro on the beach. Denn Floripa gilt auch als die südamerikanische Hauptstadt der elektronischen Musik – jeden Sonntag gibt es freie Parties am Strand.
Außerdem beherbergt Florianópolis die Universidade Federal de Santa Catarina, die als eine der besten in Lateinamerika gilt und die drittgrößte Universität in Brasilien ist. Darüber hinaus finden sich noch einige andere wissenschaftliche Institutionen und Bildungseinrichtungen in der Stadt.
Das verwundert nicht bei einem Human Development Index (HDI) von 0.905. Die Stadt ist in Brasilien bekannt für eine sehr hohe Lebensqualität und zieht dadurch vor allem Paulistas (Einwohner des Bundesstaates São Paulo), Argentinier, Nordamerikaner und Europäer an, die sich dort einen zweiten Wohnsitz leisten.
Atlantischer Regenwald, Sandstrände, Canyons und die dynamische Stadt Florianópolis – eine schöne Strandunterkunft nach einer langen Rundreise!
Um Florianópolis herum: Natur und Vegetation
Floripa ist zudem vom Atlantischen Regenwald umgeben, der durch seinen sehr verschiedenen und einzigartigen Mix aus Vegetation besticht. Die primäre Ökoregion ist der küstennahe Atlantische Regenwald, der sich im schmalen Streifen von 50–100 km Breite und 500–600 km Länge entlang der Küste erstreckt; die höchsten Erhebungen reichen bis 2.000 m.
Der Höhenunterschied bringt auch mindestens drei verschiedene Vegetationstypen hervor: den Tieflandregenwald der Küstenebene, den Gebirgsregenwald und das hochgelegene Grasland (campo rupestre). Wer gern in der Natur ist, kann auf der Insel folgendes besichtigen:
- Die Dünen bei Lagoa da Conceição
- Den Parque Estadual da Serra do Tabuleiro
- Die einsame Bucht Lagoinha do Leste
Die vielfältige Vegetation macht Floripa wohl auch zu einer sehr sportlichen Stadt. So gilt die Fahrradinfrastruktur als eine der besten Brasiliens (die Mehrheit der Brasilianer bevorzugen das Auto), und neben Surfen, Tauchen, Hang-/Paragliding, Rudern und mountain biking findet seit 2000 der jährliche Triathlon-Wettkampf „Ironman Brasil“ statt – für mich als ehemaliger Triathlet eine sportliche Befürwortung.
Die Temperaturen variieren in den Sommermonaten von molligen 25 bis 39 °C und im Winter von milden 6 bis 11 °C.
Traumstrände rund um Florianópolis: Die Top 9 Orte
Während man von den Buchten, die dem Festland zugewandt sind, eher abrät, da sie stark verschmutzt sind, gibt es einige sehr schöne Strandempfehlung für den Rest der Florianópolis-Insel, etwa die direkt anliegende Ilha de Santa Catarina mit ihren vielen schönen Strandorten:
- Santo Antonio de Lisboa: Ein kleiner historischer Ort mit der alten Kirche „Nosa Senhora das Necessidades“ und schönem Blick auf das Festland.
- Strand von Jurerê: Einer der schönsten Strände Florianópolis mit vielen kleinen Festungsruinen, etwa die São José da Ponta Grossa Fortress. Weitere Ruinen befinden sich auf kleinen nahegelegenen Inseln von Jurerê (Übersetzen mit einem Schoner von Canasvieiras).
- Praia dos Ingleses: Der „Strand der Engländer“ ist wegen seinem kräftigen Wellengang und sauberem Wasser bei Surfern beliebt
- Lagoa da Canceicao: Diese salzige Lagune 15 km östlich von Florianópolis steht unter Naturschutz und hier kann man Dünenwanderungen unternehmen und Boote mieten.
- Strand von Joaquina: Südlich der Lagoa treffen sich hier Surfer aus aller Welt.
- Strand von Campeche: Südlich von Joaquina zieht sich ein 14 km langer Sandstrand entlang.
- Strand von Morro das Pedras: Südlich von Campeche Richtung Armacao legen Boote zur vorgelagerten Badeinsel Ilha Campeche ab.
- Lagoa do Peri: Unweit landeinwärts Richtung Westen liegt der Süßwassersee, ein ökologisches Schutzgebiet.
- Pantano do Sul: Ein Fischer- und Strandort im Südosten der Insel.
Florianópolis: Das brasilianische Leipzig
Ich komme jetzt schon nicht darum herum, es das „brasilianische Leipzig“ oder „Florípsia“ zu nennen, nicht nur wegen der annähernden Einwohnerzahl (na gut, Leipzig hat etwa 100.000 mehr). Aber ersetzen der Cossi und die vielen anderen Seen doch wunderbar 42 Strände, ist der Fockeberg der innerstädtische Dschungel, machen die vielfältigen Clubs und Bars Leipzig zum „Ibiza Ostdeutschlands“, und zählt „Hypezig“, wie auch Floripa in Brasilien, zu den dynamischsten Städten Deutschlands.
Mich wird es als Leipziger nicht umsonst in dieses Floripa verschlagen – es hätte genauso gut jede andere brasilianische Stadt sein können; aber ich glaube, dass Florianópolis die richtige Stadt für einen Leipziger wie mich im großen weiten aufregenden Brasilien ist